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Fuhrpark

Startwinde SW 8030

Typ: SW 8030
Hersteller: LSV Linkenheim, Eigenbau
(ehem. LSG Linkenheim)
Bauart: Doppeltrommelwinde
Baujahr: 2005 (Zulassung)
Windenmotor: MB OM422 8-Zyl. Dieselmotor, 290 PS (213 kW)
Trägerplattform : LKW MB 814
Gewicht: 8250 kg
Max. Last: Segelflugzeuge bis 750 kg

Nachdem die noch aus der Gründerzeit des LSV Linkenheim stammende „alte“ Startwinde in den frühen 90er Jahren zunehmend störanfällig und reparaturbedürftig wurde, entschloss sich der Verein zum Bau einer neuen Startwinde in Eigenleistung.

Nach einer ersten Orientierungsphase – was Bauprinzip, Kosten und Machbarkeit betraf – folgte eine Beschaffungsphase für die „großen“ Komponenten (Windenmotor, Drehmomentwandler, LKW-Fahrgestell und Rahmen, LKW-Hinterachse), der eine mehrjährige intensive Bauphase folgte. So entstand in der über 11-jährigen Planungs- und Bauzeit die hier abgebildete neue Doppeltrommel-Seilwinde, Typ: SW 8030.

Das Kernstück der Startwinde bildet ein 8-Zylinder Mercedes Benz Saugdieselmotor (290 PS / 213 kW), der auf einer MB 814 LKW Plattform montiert ist. Die Motorkraft wird über einen Drehmomentwandler (ZF WSK 400-450) und über ein mechanisch schaltbares Verteilergetriebe, das auf einer umgebauten LKW-Hinterachse (DB HL7/07-D10, i= 17/29, mit Egger-Modifikation) basiert, auf die zwei Seiltrommeln (je 3 Drehteile, verschraubt, Kerndurchmesser 600 mm, Breite 70 mm, ohne Spulvorrichtung) verteilt.

Im Gegensatz zur alten Winde, die noch Stahlseile verwendete, werden bei der neuen Winde moderne Kunststoffseile (je 1000 m) eingesetzt, die bei gleicher Festigkeit ein deutlich geringeres Eigengewicht aufweisen und damit größere Schlepphöhen ermöglicht. So kann auch unser schwerster Doppelsitzer, die DG 500/22m (max. Abflugmasse: 750 kg), sicher beschleunigt (in etwa 3 Sekunden von 0 auf 100 km/h !) und gestartet werden, wobei mit den Doppelsitzern (je nach Gegenwind) Schlepphöhen um die 350m erreicht werden. Mit den leichteren Einsitzern auch schon 450m Starthöhe erreicht.

Die gesamte Planung, Konstruktion und Bau der neuen Winde wurde von Günter Friesinger organisiert, durchgeführt und geleitet, wobei sich in der eigentlichen Bauphase außerdem Thomas Bast besonders verdient gemacht hat und zusammen mit Günter die Kernmannschaft des Windenbauteams bildete. Neben den hier namentlich aufgeführten Personen hat sich aber so ziemlich jedes aktive Vereinsmitglied der LSG Linkenheim an der Entstehung der neuen Startwinde irgendwie beteiligt.

Die ersten Starts mit der neuen Winde wurden 2004 durchgeführt. Nach einer Test- und Optimierungsphase erfolgte die endgültige Abnahme und Zulassung im Oktober 2005, wobei die alte und die neue Winde parallel beim Flugbetrieb der LSG Linkenheim eingesetzt wurden. Seit Beginn der Flugsaison 2006 hat die neue Winde ihren Vorgänger endgültig abgelöst, die Windenfahrer wurden in die Bedienung eingewiesen und haben gelernt mit ihr umzugehen.

Pro Startvorgang werden von der neuen Winde im Mittel weniger als 0.6 Liter Diesel verbraucht. Damit wurde für unsere Mitglieder eine kostengünstige und zuverlässige Startmöglichkeit geschaffen.

Der "Arbeitsplatz" des Windenfahrers
Die Sicht des Windenfahrers auf den Start
Seilrückholfahrzeug(e) – „Lepo“

Die Seilrückholer werden zum Ausziehen der Windenseile und (manchmal) zum Rückholen der gelandeten Segelflugzeuge verwendet. Oder einfach als dienstbare Geister des Flugplatzes.
Wir verwenden aus dem öffentlichen Verkehr „ausgemusterte“ Fahrzeuge, nach Möglichkeit mit Dieselmotor, die für unsere Zwecke umgebaut und modifiziert werden. Wie man auf dem Foto sieht, wird dabei auch viel künstlerische Gestaltungsfreiheit eingesetzt !

So mancher unserer Nachwuchspiloten hat im jugendlichen Alter von 14 Jahren auf dem Flugplatz in diesen Fahrzeugen seine ersten Fahrstunden genossen und verblüffte später, d.h. im regulären Fahrunterricht für den öffentlichen Straßenverkehr, seinen Fahrlehrer mit seinen profunden praktischen Fahr-Vorkenntnissen (typischer Kommentar: „… wohl vorher schon viel schwarz geübt, oder ?!?“). Es soll auch schon vorgekommen sein, dass jugendliche Neumitglieder manchmal lieber Seilrückholer fahren, als im Doppelsitzer das Segelfliegen zu üben … :-).

Das Rettungsfahrzeug und der Startwagen

Die Bezeichnung Rettungsfahrzeug ist selbsterklärend und bedarf keiner weiteren Erläuterungen.
Der Startwagen ist das „Büro“ des Flugleiters.
Je nach Windrichtung wird er an der jeweiligen Startstelle (bei uns: Nord- oder Südkopf) aufgestellt.

Das Rettungsfahrzeug ist für den Fall der Fälle gedacht, der hoffentlich nie eintritt. Es beherbergt verschiedene Werkzeuge zur Bergung von Personen und beinhaltet eine stattliche Anzahl von Feuerlöschern zur Brandbekämpfung. Auch ist es mit einem Solarpanel ausgestattet, um die autonome Stromversorgung des Startwagens zu gewährleisten, diese wird für den Laptop des Startleiters benötigt.

Vom Startwagen aus werden die Starts und Landungen geleitet und in einem elektronischen Hauptflugbuch dokumentiert. Bei einem Windenstart werden die formalisierten Kommandos an den Windenfahrer  über eine Betriebsfunkanlage durchgegeben, wobei der Flug- oder Startleiter selbstverständlich direkten Sichtkontakt mit dem startenden Segelflugzeug haben muss.

Mit den Flugzeugen in der Luft ist der Flugleiter über die Bodenfunkstelle im Luftfahrt-Sprechfunkverkehr verbunden (für den Flugplatz Linkenheim: 124.010 MHz). Den unseren Flugplatz an- und abfliegenden Flugzeugen steht der Flugleiter mit Verkehrs- und Wetterinformationen (Windstärke und -richtung, Luftdruck QNH, Verkehr in der Platzrunde, Gefahrenhinweise) zur Seite, und koordiniert so den sicheren Flugverkehr von und zum Flugplatz und in der Platzrunde.

Der Flugleiter übt während des Flugbetriebs auf dem Flugplatz, stellvertretend für den Platzhalter, das Hausrecht aus und ist den Behörden gegenüber für den ordnungsgemäßen und sicheren Flugbetrieb verantwortlich. Für alle Bewegungen auf dem Fluggelände, egal ob Mensch oder (Luft-) Fahrzeug, ist der Flugleiter weisungsbefugt.

Alle Flugleiter in Linkenheim sind natürlich selbst erfahrene Piloten und müssen bestimmte fliegerische Voraussetzungen erfüllen. Sie werden auf Vorschlag des Vereinsvorstands und nach entsprechender Schulung, zum Flugleiter ernannt.

Der Startwagen dient auch als Aufbewahrungsort für nützliche oder notwendige Utensilien für den Segelflugbetrieb (Sitzkissen, Bleigewichte …).